Eine Mutter-Kind-Kur in der Rehaklinik Borkum

Ich heiße Katrin, bin 36, verheiratet seit 2013 und Mutter einer 5-jährigen Tochter. Seit 2015, nach 2 Jahren Elternzeit, arbeite ich wieder in meinem alten Beruf in Teilzeit. Mein Mann arbeitet im sozialen Bereich im Spät- und Nachtdienst. Zu uns gehören auch noch 2 Katzen.

2017 erkrankte mein Mann. Er war insgesamt 9 Wochen im Krankenhaus und in der Reha. In dieser Zeit habe ich angefangen, nur noch zu funktionieren und mich komplett zurück zu stellen. Durch seine Spätschichten war ich eh schon so etwas wie „Teilzeit-Alleinerziehend“. Er arbeitete von 13 – 22 Uhr und das auch an den Wochenenden, ich von 9 – 13 Uhr. Im Sommer 2018 wurde mir dann alles zu viel. Der ganz normale Alltag, Stress im Beruf (wie überall herrscht bei uns Personalmangel und Termindruck), ständige Schmerzen im Rücken und Magen und dazu die eigene Unzufriedenheit mit der Situation. Ich hatte Panikattacken, psychosomatische Magenprobleme, war innerlich wie ausgebrannt, erkannte mich selbst nicht wieder und hatte dauerhafte Rückenschmerzen durch Verspannungen. Ich wollte und musste irgendetwas ändern um aus dieser Spirale zu entkommen, also schlug mir mein Hausarzt vor, doch mal eine Kur zu beantragen. Ich habe vorher schon mit dem Gedanken gespielt, aber dachte immer, dass ich doch noch alles alleine auf die Reihe bekommen würde. Stress hat ja schließlich jeder und ich habe mich selbst nie als sonderlich stressempfindlich gesehen.

Das war meine erste Kur- bzw. Reha-Maßnahme. Ich war vom 27.02.2019 bis zum 27.03.2019 mit meiner Tochter im Haus Frisia auf Borkum. Ich hatte das Glück, um eine Woche verlängern zu können.

Wie haben Sie von der Rehaklinik Borkum erfahren? Waren die Informationen vorab für Sie ausreichend? Welche weitere Unterstützung hätten Sie sich ggf. noch gewünscht?

Ich habe die Beratung bei der Caritas in Anspruch genommen. Das war auch wirklich gut, da mich die Beratung darin bestärkt hat, dass eine Kur für meine Probleme geeignet ist.

Auf das Haus Frisia bin ich über das Müttergenesungswerk gestoßen. Ich habe nach einer Klink für meine Indikation gesucht und mir dann die Homepage angesehen. Auch die positiven Bewertungen haben dazu beigetragen, mich für das Haus Frisia zu entscheiden. Mir war wichtig, dass die Klinik zu meiner Indikation passt und nicht zu groß ist. Auch auf eine gut bewertete Kinderbetreuung habe geachtet.

Hat sich Ihr Gesundheitszustand verbessert? Wie der Aufenthalt Ihnen und Ihrer Familie geholfen?

„Schon direkt in den ersten Tagen habe ich gemerkt, wie eine große Last von mir abgefallen ist. Mir tat der Abstand zur gewohnten Umgebung sehr gut. Ich konnte richtig durchatmen und auch die Aussicht, ab jetzt etwas für mich zu tun, tat mir gedanklich sehr gut.“

Ich war nach ein/zwei Wochen regelmäßigem Sport und Bewegung viel positiver, ausgeglichener und mein Rücken war kein „hartes Brett“ mehr. Ich hatte in den 4 Wochen keine Panikattacke. War nicht mehr so schnell gereizt und genervt von eigentlich unbedeutenden Kleinigkeiten und fühlte mich viel motivierter.

Diese positive Grundstimmung hält auch immer noch an und fällt sogar meinem Umfeld auf.

Was haben Sie mitgenommen für Ihren Alltag? Was hat Ihnen im Nachhinein betrachtet am meisten geholfen?

Rückblickend hat mir am meisten geholfen, dass ich ganz unbefangen an die Kur herangegangen bin. Ich wusste nicht, was mich erwartet und ob das überhaupt etwas für mich ist. Ich wusste nur, dass es so nicht weitergehen kann. Ich habe jedes Angebot genutzt, viel Neues ausprobiert (Yoga, Sportangebote, basteln, Gespräche) und habe mir zu Herzen genommen, dass es eine Mutter-Kind-Kur und keine „Kind-soll-Spaß-haben-Kur“ ist. Dem Kind geht es dort gut und ich muss die freie Zeit für mich effektiv nutzen.

So habe ich auch gemerkt, dass mir im Alltag ein sportlicher Ausgleich fehlt. Das war der erste Punkt, den ich zu Hause geändert habe. Ich habe mich im Fitnessstudio angemeldet, mache zu Hause auch ein paar Übungen aus der Kur weiter und versuche so viel wie möglich mit dem Rad unterwegs zu sein statt mit dem Auto und meinen Alltag aktiver zu gestalten. Auch die Progressive Muskelentspannung konnte ich in meinen Alltag einbauen.

Es war auch einfach schön zu hören, dass man nicht alleine mit solchen Problemen ist. Der Austausch mit anderen Müttern tat wirklich gut.

„Am hilfreichsten ist aber wohl die Erkenntnis, dass ich aktiv mein Wohlbefinden beeinflussen kann. Es ging mir in den 4 Wochen körperlich und geistig sehr gut. Das kann ich auch zu Hause erreichen, in dem ich mir einen Ausgleich schaffe und wieder mehr auf mein Bauchgefühl höre. Und von meiner guten Laune profitiert auch mein Kind.“

Ich sehe das Glas wieder als halb voll statt als halb leer an.

Was hat Ihnen besonders in und um die Rehaklinik Borkum gefallen? Haben Sie vielleicht sogar einen Geheimtipp für neue Patientinnen oder Patienten?

Meine Tochter war ganz begeistert von Hip, dem kleinen Seepferdchen und dessen Abenteuern, die Uwe Ostenkötter sonntags im Aufenthaltsraum erzählt hat. Sie hat auch am Schwimmkurs teilgenommen, der vom Haus Frisia angeboten wurde.

Auch die Kinderbetreuung hat ihr Spaß gemacht. Sie guckt sich immer noch gerne ihre Mappe mit den dort gemalten Bildern an und fragt, ob wir da nächstes Jahr wieder hinfahren.

Ich fand das komplette Klinikteam super! Auch, dass man den Bastelraum, das Schwimmbad, die Sauna und die Turnhalle nach den Anwendungszeiten bis abends nutzen konnte, war klasse.

„Besonders das Physio-Team war, jeder auf seine Art, motivierend und hat mir den Spaß an Bewegung wieder etwas nähergebracht. Man hatte das Gefühl, es würde ihnen wirklich etwas daran liegen, dass man wieder fit wird.“

Ich fand es auch schön, in meiner anwendungsfreien Zeit einfach mal nur am Meer zu sitzen und den Gedanken freien Lauf zu lassen.

Wir sind viel spazieren gegangen, haben eine Kutschfahrt gemacht, waren im Schwimmbad, auf dem Leuchtturm, im Aquarium und natürlich oft am Strand. Die Lage der Klinik ist absolut super!

Die Klinik bot uns die Möglichkeit, sich selbst ein kleines Erinnerungspäckchen zu packen oder einen Brief zu schreiben, der dann 3 Monate nach Kurende abgeschickt wurde.

Erst dachte ich, dass ich das nicht brauche, habe mir dann aber doch ein kleines Paket fertiggemacht und mir ein paar Zeilen geschrieben. Als ich es dann 3 Monate später in den Händen hielt, hat es mich richtig gefreut und mir nochmal etwas Auftrieb gegeben.

Was kann die Rehaklinik Borkum aus Ihrer Sicht vielleicht noch besser machen?

Ich hätte mir mehr freiwillige Bewegungsangebote am Abend gewünscht. Da meine Tochter nur Begleitkind war, hätte ich es auch schön gefunden, wenn es vielleicht noch freiwillige Angebote für Mütter und Kinder gegeben hätte.

Würden Sie die Rehaklinik Borkum weiterempfehlen oder haben Sie das schon getan?

Ich kann das Haus Frisia nur empfehlen

Was würden Sie den Eltern empfehlen, die mit dem Gedanken spielen, auch eine Kur oder Reha zu machen?

Machen! Einfach machen und sich nicht von den bürokratischen Hürden abschrecken lassen.

Haben Sie noch abschließende Anmerkungen, die Sie mit uns teilen möchten?

„Der Kurerfolg hängt meiner Meinung nach auch davon ab, wie sehr man dazu bereit ist, sich darauf einzulassen und auch mal Neues auszuprobieren. Eine Kurklinik ist kein Hotel und Lösungen für den Alltag werden einem nicht auf dem Silbertablett als einzige Wahrheit serviert.“

Aber eine Kur bietet die Möglichkeit, viele Dinge auszuprobieren, die man dann zu Hause in seinen Alltag integrieren kann.

Es ist eine Auszeit, in der man Kraft für die nötigen Veränderungen tanken kann.

Es ist quasi ein erster Schritt in die richtige Richtung zurück zu sich selbst.